Kino: Macbeth

Endlich ist es soweit. Der Tag, auf den die Welt seit einer gefühlten Ewigkeit gewartet hat (und der mit viel Werbung und Medientamtam angekündigt wurde), ist da: der neue James Bond ist angelaufen.
Das ist doch die perfekte Gelegenheit, die überfüllten, lärmenden „Spectre“-Kinos zu meiden, stattdessen etwas für die eigene Bildung zu tun und sich Shakespeares „Macbeth“ anzusehen.

MacbethDie Geschichte an sich ist ja bekannt … Macbeth, treuer Vasall des Königs Duncan von Schottland erhält nach der Schlacht bei Forres von drei Hexen die Prophezeiung, dass er bald König von Schottland sein werde. Gleichzeitig prophezeien sie seinem Begleiter Banquo, Stammvater eines Königsgeschlechts zu sein.
Von ihrem Gemahl über die Begegnung mit den Hexen informiert, drängt Lady Macbeth ihn dazu, die Prophezeiung zu beschleunigen, indem er König Duncan beseitigt. Obwohl er sich erst sträubt, stimmt er schließlich zu und ermordet den König mit Hilfe seiner Frau bei dessen Besuch in Inverness. Nach Duncans Tod und der Flucht seiner Söhne wird Macbeth als dritter in der Thronfolge zum König gekrönt, der Plan ist also aufgegangen, die Prophezeiung hat sich erfüllt.
Da sich Macbeth im Lauf der Zeit immer mehr zum wahnsinnigen Tyrannen wandelt, verbünden sich seine Untergebenen mit England gegen ihn und schließlich besiegt ihn Macduff im Zweikampf.
Soweit die ultrakurze Zusammenfassung.

Wie ist nun die Neuverfilmung?
Tja, wie bei diesem Thema zu erwarten, ist es sicherlich kein Film, bei dem man sich ins Kino setzt, das Hirn abschaltet und sich einfach berieseln lässt. Gerade auch in der englischen Originalversion (mit teilweise ziemlich fiesem schottischem Akzent) sollte man schon konzentriert bei der Sache sein. Aber dafür wird man Zeuge, wie es den Schauspielern gelingt, den langsam schleichenden Wahnsinn von Macbeth (und die Erkenntnis seiner Frau, was sie da denn angerichtet hat) glaubwürding auf die Leinwand zu bringen. Auch die anderen Charaktere überzeugen. Zeitweise ist es zwar nicht ganz einfach, die verschiedenen Personen (gerade die männlichen Nebenrollen – fast alle mit kurzen dunklen Haaren, Vollbart und die meiste Zeit über dreckverschmiert) auseinanderzuhalten, aber doch, es ist fesselnd, dieses Drama auf sich wirken zu lassen (sogar für mich, der ich Dramen normalerweise meide).
Der großzügig wabernde schottische Nebel, der Matsch, der Schmutz, sowie die brutalen Schlachtdarstellungen erzeugen einen düsteren, aber interessanterweise passenden Rahmen für Shakespeares lyrische Sprache. Auch, wenn manche kritisieren mögen, dass der Text für das Theater geschrieben wurde und im Kino nichts zu suchen hätte … ich finde, er passt auch auf die große Leinwand.

Alles in allem – ein lohnender Kinoabend und deshalb 4 1/2 von 5 Filmstreifen.

Streifen45

 

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