Montag, 16. Juni 2014 – Anreise in London
Heute ist es soweit. Nach Monaten voller Planung, Ticketkauf etc. starte ich nach London.
Okay, genaugenommen erst mal Richtung Frankfurt. Echt blöd, dass die Lufthansa keine Direktflüge von Nürnberg anbietet. Aber was soll’s. Hauptsache London. Den Koffer habe ich gestern schon abgegeben, also muss ich heute mit dem Zug kein schweres Gepäck zum Flughafen karren.
Prima.
So, es ist Zeit, sich auf den weg zu machen.
London, ich komme!!!
Später:
Die erste Etappe der Reise ist gut verlaufen. Ich bin ohne Zwischenfälle in Frankfurt angekommen. Für deutsche Verhältnisse ist dieser Flughafen wirklich groß. Ungefähr ein Drittel davon haben wir mit dem Flugzeug nach der Landung abgefahren. Ein weiteres Drittel dann mit dem Zubringerbus vom Flugzeug zum Gebäude. Und das letzte Drittel bin ich auf der Sache nach meinem Gate gelaufen.
Da musste ich mich doch glatt mit einem völlig überteuerten Chili Con Carne belohnen.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass mein Koffer auch den Weg hierher zum Anschlussflug findet…
Die Sicherheitskontrolle am Flughafen Frankfurt hatte schon beinahe was von Sex mit einem Unbekannten. Ich glaube, noch gründlicher sind nur Prostata-Untersuchungen beim Urologen.
Etwas später:
Wir sitzen im Flugzeug und der Kapitän hat angekündigt, dass wir wohl 10 Minuten später abfliegen werden. Wegen Mittagspause des Personals oder wegen zu vieler Flugzeuge, die jetzt gerade gleichzeitig starten wollen oder wegen was auch immer. Wir sollten aber auf jeden Fall trotzdem pünktlich ankommen. Wäre prima, dann müsste Lutz in Heathrow nicht noch länger auf mich warten. Sein Direktflug aus München kommt nämlich schon deutlich vor mir in London an. Aber da er vor 14 Uhr sowieso nicht ins Hotel kann, will er am Flughafen auf mich warten, so dass wir zusammen in die Stadt fahren können.
Irgendwann werden dann doch endlich die Triebwerke angeworfen und einige Sekunden später schaltet ein Kind ein paar Reihen hinter mir dazu passend seinen Lärmgenerator ein. Nun stellen sich spontan zwei Fragen: 1. kann ein Kind lauter schreien und kreischen als Flugzeugtriebwerke dröhnen? Und 2. wie lange kann es das? Antwort 1: es kann. Spielend. Ausdauernd. Ohne zwischendurch zu atmen. Das Zeter und Mordio-Gebrüll hinter mir schneidet durch den Flugzeuglärm wie ein heißes Messer durch Butter. Antwort 2: ziemlich lange. Und die Tatsache, dass die Triebwerke für das Abheben nochmal lauter werden, motiviert die zweibeinige Mini-Sirene dazu, sich auch nochmals zu steigern. Da kommt nicht mal mein iPod dagegen an, den ich spontan einschalte. Erst als irgendwann – gefühlte Ewigkeiten später – eine Stewardess nach hinten stürmt, hört die Mama-Dada-Kreisch-Arie auf. Ich schätze, sie hatte ein mildes Elefanten-Sedativ dabei.
Für das Sedativ spricht auch, dass bei der Landung Ruhe herrscht.
Aber dafür dürfen wir beim Landeanflug ein paar Extrarunden fliegen, weil sie ein anderes Flugzeug mit einem medizinischen Notfall an Bord dazwischengeschoben haben. Okay, lieber warten als selbst der eingeschobene Notfall zu sein…
Irgendwann kommen wir doch noch runter und mein Koffer hat planmäßig den Weg hierher gefunden. Lutz wartet auch planmäßig auf mich, so dass wir uns gemeinsam auf den Weg in die Innenstadt machen können.
Im Hotel gibt es angenehme Überraschungen. Entgegen meinen bisherigen London-Erfahrungen ist das Zimmer richtig groß. Und außerdem haben sie etwas, das hier in England eher Seltenheitswert hat: Einhand-Mischbatterien im Bad.
Und dort gibt es auch wieder das obligatorische Schild, dass man die Handtücher auf die Halter hängen soll, wenn man sie nochmals verwenden möchte. Ob sie sich hier wohl daran halten – und sie nur dann austauschen, wenn sie auf dem Boden liegen? Der Umwelt zuliebe, wie es so schön heißt.
Vom Hotel aus machen wir eine erste Erkundungstour in die Innenstadt. Oxford Circus, Regent Street, Piccadilly Circus. SIM-Karten für iPads gekauft (5 Pfund für unbegrenztes Datenvolumen – ab 3 GB wird das Tempo gedrosselt – warum können unsere Provider sowas nicht?).
Abendessen bei McD in der Oxford Street.
Zurück im Zimmer schaue ich noch ein Tierquiz mit Stephen Fry im Fernsehen und dann noch eine halbe Folge von „Sherlock“ auf dem iPad, bis ich endlich müde genug bin, um einzuschlafen.