Donnerstag, 26. Juni – Ereignis des Tages: Leider die Heimreise
Frühstück bei Gregg’s – zum letzten mal, bevor wir uns auf den Weg nach Heathrow machen.
Dort geben wir unsere Koffer ab (meiner hat knapp 20 Kilo – da wäre direkt noch was gegangen) und treiben uns noch etwas zwischen den Geschäften und Restaurants herum.
Und natürlich startet mein Flug mal wieder mit Verspätung. Um 12:50 sollte das Boarding starten, aber da haben sie noch nicht mal das Gate verraten, zu dem ich muss. Um 13:30 sollte der Flug starten, aber da hat das Boarding noch nicht mal begonnen. Achja, wie gut, dass ich heute nichts mehr vorhabe.
Irgendwann taucht auf der Anzeigetafel dann doch noch Gate 7 auf und ich verabschiede mich von Lutz, dessen Flug auch bald startet.
Vor mir in der Schlange bei der Ticketkontrolle steht ein Paar … er trägt zwei Rucksäcke und diverse Plastiktüten von den Einkäufen hier am Flughafen und sie – nichts außer dem Vakuum in ihrem Kopf. Es ist eine Fügung des Schicksals, dass solche Mädels immer den passenden Partner mit Maultier-Genen finden.
Manche Passagiere kommen hier auch richtig schön vollbeladen an, mit einem Koffer, einer großen Umhängetasche und einer riesigen Plastiktüte (und mit „riesig“ meine ich wirklich groß. Da sind nicht nur ein paar kleine Einkäufe drin, sondern 3 Großpackungen Klopapier oder sowas). Verständlich dass die mit all dem Zeug nicht an Bord gelassen werden. Die Anzahl der nachträglich zwangsabgegebenen Koffer wächst kontinuierlich.
Unsere Geduld wird belohnt – wir dürfen an Bord und unser Flugzeug startet… mit fast einer Stunde Verspätung. Und da dadurch meine Stunde Aufenthalt in Frankfurt ausfällt, habe ich keine Chance mehr, dort vor dem Weiterflug nach Nürnberg aufs Klo zu gehen – was ich jedoch langsam, aber sicher machen müsste – wie mir jetzt im Flugzeug auffällt.
Doch nicht umsonst fliege ich mit der Lufthansa… diese vorbildliche Fluggesellschaft kümmert sich auch um die kleinen Probleme ihrer Passagiere.
Wir kommen in Frankfurt bei Gate C an. Unser Weiterflug startet allerdings bei Gate A. Und für diese – doch ziemlich große Strecke – haben wir erschreckend wenig Zeit. Also hetzt eine kleine Gruppe von Leuten mitsamt ihrem Handgepäck durch diverse Flure und Gänge, über Treppen und durch zahllose Türen, steht ungeduldig in der Schlange bei der erneuten Sicherheitskontrolle und schafft es doch tatsächlich noch, 7 Minuten vor dem angekündigten Ende der Boarding-Zeit, verschwitzt und abgehetzt bei Gate A anzukommen.
Etwas irritiert nehmen wir zur Kenntnis, dass die Türen bereits geschlossen sind und auch niemand mehr vom Boarding-Personal dazusein scheint. Auf unsere Frage hin erklärt uns ein dort zufällig herumstehender Flughafen-Angestellter, dass der Boarding-Vorgang 10 Minuten früher abgeschlossen wurde, weil das Flugzeug vom Vorfeld aus startet und die Passagiere deshalb mit dem Bus dorthin gefahren werden müssen – und weswegen wir den Flug, zu dem wir eigentlich noch pünktlich kamen, verpasst haben. Wohl gemerkt: wir haben’s durch unsere Rennerei noch pünktlich geschafft, aber die Lufthansa hat einfach beschlossen, nicht auf uns zu warten.
Und das alles nur im Zeichen der guten Kundenbetreuung, damit ich doch noch aufs Klo komme und mir nicht in die Hose pinkle.
Auf unsere Frage hin, was wir denn nun machen sollen, zuckt der Mensch, der dort am Gate steht, mit den Schultern und schickt uns nach nebenan, wo man uns weiterhelfen könnte.
Dort erwartet uns eine distanziert-kühl-unfreundliche Abwimmeltante, die nicht mal ansatzweise den Versuch macht, für unsere Lage Verständnis oder Mitleid zu heucheln.
Stattdessen vermittelt sie uns den Eindruck, wir lästigen Winsler würden sie davon abhalten, ihre Fingernägel zu lackieren, mit ihrer besten Freundin zu telefonieren oder einfach ihre Nase noch höher zu tragen – was ihr eigentlich zustünde.
Aber immerhin lässt sie sich dann doch dazu herab, unsere Flüge auf die nächste Möglichkeit umzubuchen – 4 Stunden später.
Liebe Lufthansa,
es mag ja sein, dass solch ein Vorgang des Boarding-Vorverlegens normal ist und öfter vorkommt. Es mag auch sein, dass wir halt einfach wirklich nur zum falschen Zeitpunkt mit dem falschen Flugzeug ankamen. Und ich bin sicher, dass Ihr Euch in Eurem Kleingedrucken das Recht auf solche Maßnahmen eingeräumt habt. Alles schön und gut.
Aber die arrogante Art, mit der Ihr Euren Passagieren zeigt, dass sie halt einfach nur Pech gehabt haben und Euch das Ganze im übrigen sonstwo vorbeigeht… diese Art erlaubt sich nicht mal Ryan Air. Und das, obwohl diese Fluggesellschaft servicemäßig irgendwo knapp über Urschlamm-Niveau steht.
Ich finde wirklich, Ihr solltet Euer Logo ändern.
Von dem hier:
Auf das hier:
Aber was beschwere ich mich denn… immerhin kann ich jetzt aufs Klo. Und bis ich dann irgendwann nach 22 Uhr in Nürnberg ankomme, brauche ich mir über den VGN-Streik auch keine Gedanken mehr zu machen, weil um diese Zeit sowieso kein Zug mehr zu uns raus fahren würde. Ich habe also nur Vorteile…
Und so sitze ich nun hier im Wartebereich von Gate A, strapaziere den Akku meines iPads (was machte man in solchen Situationen eigentlich, bevor es Tablets gab? Wie hat man die Stunden rumbekommen?) und versuche die Chinesen nebenan zu ignorieren, die sich schreiend unterhalten. Können die eigentlich nicht leise reden oder wollen sie nur nicht? Die sitzen sich direkt gegenüber und brüllen sich an.
Später werden die schreienden Chinesen von schreienden deutschen Fußballfans abgelöst (ja, wir haben immer noch WM und gerade jetzt wird ein Spiel der deutschen Mannschaft auf einen Fernseher übertragen, der um die Ecke an der Wand hängt).
Wie schön ruhig war dagegen doch die Großstadt London mit ihren millionen Einwohnern …
Und irgendwann sehr viel später dürfen wir tatsächlich noch in ein Flugzeug, das uns nach dieser sich endlos hinziehenden Wartezeit in Richtung Heimat bringt.
Für alle, die jetzt fragen, wie ich in Nürnberg vom Flughhafen nach Hause komme… meine Schwägerin Brigitte ist so unglaublich nett, mich mit ihrem Auto abzuholen, so dass ich mir das Geld für ein Taxi doch tatsächlich sparen kann. Immerhin ein guter Abschluss des Tages.