Donnerstag, 19. Juni – Ereignisse des Tages: Tower und London Dungeon
Ja, das Wetter ist, wie es sein sollte: sonnig und warm. Das bedeutet für heute Shorts und T-Shirt.
Außerdem macht sich die viele Lauferei der letzten Tage bemerkbar. Ich habe leichten Muskelkater in den Oberschenkeln. Gut, dass ich mich doch noch im letzten Moment dazu entschieden habe, meine Laufausrüstung daheim zu lassen. Die brauche ich hier echt nicht. Bewegung bekomme ich auch so genug.
Frühstück gibt es wieder wie üblich bei Gregg’s. Ich schätze, dabei bleiben wir für den Rest des Urlaubs.
Interessant ist hier übrigens, dass viele Cafes, Imbussbuden etc. den MwSt-Unterschied zwischen „im Laden essen“ (höhere Steuer) und „Essen mitnehmen“ (niedrigere Steuer) an den Endkunden weitergeben. Die haben da tatsächlich unterschiedliche Preise für die Produkte am Regal stehen. Aber solange man nichts extra erwähnt, berechnen sie standardmäßig normalerweise den günstigeren „to go“-Preis – und wenn man sich dann trotzdem drinnen hinsetzt, sagt auch keiner was.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Tower. Die U-Bahn ist so voll wie noch nie. Gerade, dass wir noch genügend Platz zum Atmen haben. Wir sind aber trotzdem froh, dass wir uns reingequetscht haben, denn so sind wir pünktlich um 9 zur Öffnung am Tower.
Dort angekommen tauschen wir unsere online gekauften Gutscheine an der Gruppen-Kasse (deutlich weniger Ansteh-Schlange) gegen reguläre Eintrittskarten ein.
Es empfiehlt sich auch (zumindest wenn man gleich morgens dort ist) im Tower zuerst ganz nach hinten zu den Kronjuwelen zu gehen. Denn die meisten Leute schauen sich das Ganze von vorne nach hinten an, so dass vorne immer ein ziemliches Gewimmel ist (egal, um welche Uhrzeit), aber weiter hinten herrscht früh am Morgen noch mehr Ruhe. Und hier tätige ich dann im Souvenirschop des Juwelenhauses auch meinen ersten Souvenir-Einkauf. Einen tollen Christbaumanhänger. Okay, dafür ist jetzt im Juni vielleicht nicht ganz die richtige Zeit, aber nur deswegen im Dezember nochmal kommen … nö. Jetzt hoffe ich nur, dass ich das Glas-Dingens heil nach Hause bekomme.
Das Wetter ist toll, also schauen wir uns nach und nach die ganze Anlage an – inclusive Wall Walk (der seit meinem letzten Besuch gewaltig verlängert wurde).
So langsam wird es auch immer voller hier. Und massenweise Schulklassen sind auch schon wieder unterwegs. Haben die hier auch mal Unterricht oder nur Ausflüge?
Der Himmel zieht langsam zu und als wir den Tower gegen 11:15 Uhr verlassen, ist es ziemlich bewölkt, aber zumindest noch schön warm.
Wir gehen über die Tower Bridge am Rathaus vorbei zu Hay’s Gallery, wo wir dann auch im Pub „The Horniman“ mittagessen. Ich habe ein Chicken Tikka Curry. Wirklich lecker.
Nach dem Essen fahren wir zum London Dungeon. Das war früher hier bei der Hay’s Gallery um die Ecke, ist inzwischen aber umgezogen und befindet jetzt direkt hinter dem Riesenrad.
Da wir auch hier wieder unsere vorab gekauften Internet-Gutschein haben, kommen wir gleich an die Kasse durch. Allerdings war es das dann auch schon. Mit den normalen Eintrittskarten, die wir für die Gutscheine bekommen, stehen wir dann im Gebäude selbst noch genauso lange an wie alle anderen.
Aber dafür haben sie ihre … Ausstellung? … Show? … wie nennt man das eigentlich? … mit dem Umzug deutlich erweitert. Die Hauptattraktionen sind momentan diese hier:
- The Tyrant Boat Ride (die Bootsfahrt des Tyrannen – eine kleine Wildwasserfahrt im Dunkeln, bei der ich natürlich gut durchgeweicht werde)
- Guy Fawkes – The Gunpowder Plot (die Geschichte von Guy Fawkes, der im November 1605 das britische Parlamentsgebäude in die Luft sprengen wollte)
- The Torturer (der erklärt, wie kreativ man Leute foltern und misshandeln kann)
- The Plague Doctor (von dem wir erfahren, wie man im Jahr 1665 versuchte, mit der Pest fertigzuwerden)
- Sweeney Todd und Mrs. Lovett (der barbarische Barbier ließ Leute in seinem Geschäft für immer verschwinden und sie hatte die Gaststätte mit den besten Fleischpasteten in London. Zu einer Zeit, in der an Fleisch für Pasteten nur sehr schwer heranzukommen war, war ihre Zusammenarbeit für beide Seiten sehr erfolgreich)
- Whitechapel Labyrinth (ein Spiegellabyrinth, in dem man wunderbar feststellen kann, dass eine Gruppe von Leuten, die man in ein solches hineinschickt, entweder gemeinsam im Gänsemarsch hindurchwackelt, oder sich gemeinsam in der Mitte zusammenpfropft, wenn keiner den Weg nach draußen findet)
- Jack the Ripper (hier beschreibt eine Wirtin, wie das damals so war, als Jack sein Unwesen trieb)
- The Judge & Courtroom (ein etwas schräger Richter verurteilt alle Anwesenden zur Hinrichtung durch den Galgen – denn schließlich sind immer alle schuldig)
- Drop Dead – Drop Ride to Doom (die Hinrichtung – im Dunkeln und im freien Fall)
Eine interessante Begebenheit bei der Jack the Ripper-Attraktion:
Während wir noch darauf warten, in den nächsten Raum zu dürfen, hängt sich ein ultracooler Möchtegern-Erwachsener locker-lässig mit den Händen oben an eine halb offenstehende Tür.
Damit kommt er aber beim Personal hier gar nicht gut an. Mit hochgezogener Augenbraue schaut sie ihn an und fragt: „Sir, what are you doing with that door? Are you tying to rape it?“
Gut, das übersetze ich jetzt mal nicht. Auf jeden Fall sorgt diese Bemerkung dafür, dass er die Tür schnell wieder loslässt.
Insgesamt dauert die … Fahrt? … Führung? … Veranstaltung? … jetzt deutlich länger als früher. Erst nach etwa 1 1/2 Stunden sehen wir wieder das Tageslicht.
Und nachdem wir der Hinrichtung gerade noch lebend entkommen sind, machen wir uns auf den Weg in die Oxford Street auf einen Cream Tea bei John Lewis.
Danach teilen wir uns auf, weil Lutz‘ Füße nach Erholung im Hotelzimmer verlangen, während ich noch ein bisschen bummeln will. Ich schaue mich in den Geschäften in der Oxford Street um (und bemerke dabei, dass es besser ist, bei uns daheim bei Zara einzukaufen, weil sie hier die gleichen Sachen haben wie bei uns, nur deutlich teurer), dann die Regent Street hinunter und zu Cool Britannia am Picadilly Circus. Bei einem Einkauf stelle ich fest, dass meine Kreditkarte heute Probleme macht. Aber zum Glück nehmen sie hier inzwischen auch fast überall die EC-Karte.
Während ich so bummle, fällt mir auf, dass es langsam deutlich kühler wird. Bald reichen Shorts und T-Shirt nicht mehr aus. Zeit, ins Hotel zurückzufahren.
Dort treffe ich dann kurz vor 20 Uhr ein und ein Blick auf meinen Schrittzähler zeigt mir, dass ich heute wieder fleißig war: 20.576 Schritte.