Jedes Jahr die gleiche Leier … immer, wenn die Nobelpreise vergeben werden, kriechen die selben Töffelnasen unter ihren Steinen hervor, die sich dafür einsetzen, den Friedensnobelpreis endlich an Helmut Kohl zu vergeben.
Ich kann es nicht mehr hören.
Angeblich wird er schon seit 1990 regelmäßig als Kandidat vorgeschlagen (sicher weiß man das nicht, da die Namen der möglichen Preisträger nicht veröffentlicht werden) und demnach würde er er dann wohl auch genau so lange übergangen. Dafür wird das Nobelpreiskomitee schon seine Gründe haben.
Gut, zu manchen Preisträgern der letzten Jahre (2009: Barack Obama, 2012: Die Europäische Union) kann man stehen wie man will, aber sollte man das Ganze wirklich noch durch die Preisvergabe an den Oggersheimer Ehrenwortgeber übertreffen? Und mal gezielt nachgefragt: wofür sollte Helmut Kohl diesen Preis eigentlich genau bekommen? Was ist sein großartiger Betrag zum Frieden der Weltgeschichte? Die Grundlagen für die spätere EU legten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Deutschlands Negativ-Image im Osten beseitigte Willy Brandt. Michail Gorbatschow hob den eisernen Vorhang auf. Und für den endgültigen Mauerfall demonstrierten die Bürger der damaligen DDR. Der tatsächliche Einsatz Helmut Kohls an irgend etwas, das mit „Frieden“ zu tun hat, hält sich also doch sehr in Grenzen.
Weitere Kandidaten in diesem Jahr sind wohl z.B. Papst Franziskus und Edward Snowden. Ich erwarte jetzt nicht, dass einer dieser beiden den Preis erhält. Schätzungsweise werden sich die Damen und Herren in Oslo für einen weitgehend unbekannten Kandidaten entscheiden, was vielleicht auch sinnvoll wäre.
Oder sie könnten sich an die Möglichkeit erinnern, den Preis einfach mal auszusetzen. Das war zuletzt 1972 ein gutes Zeichen, als der Preis wegen des Vietnamkrieges nicht vergeben wurde. Warum also aufgrund der derzeitigen Kriegs- und Konfliktsituationen in Ukraine, Gaza-Streifen, Syrien, Irak, Südsudan, Zentralafrika etc. demonstrativ auf die Verleihung des Preises verzichten?
Das wäre allemal besser, als das Ego eines Einzelnen zu befriedigen.