Donnerstag war Kinotag. Diesmal gab es „Seventh Son“
Wieder einmal ein Film, bei dem die Kritiken bestenfalls durchwachsen waren, den ich mir aber trotzdem ansehen wollte.
Immerhin spielen Jeff Bridges, Julianne Moore, Ben Barnes und Kit Harington mit. Kann er dann wirklich so schlecht sein?
Gut vielleicht sollte man daran denken, dass Jeff Bridges auch bei Gurken wie „R.I.P.D“ mitgemacht hat, dass wir Ben Barnes Filme wie „Dorian Gray“ verdanken und, dass Kit Harington’s „Pompeii“ (trotz Kit Harington oben ohne) ziemlich gepflegte Langeweile in 3D verströmte … aber das muss ja nichts heißen.
Zuerst kurz zum Inhalt (ausgeliehen von der offiziellen Homepage des Films):
In finsteren Zeiten macht sich der letzte verbliebene Kämpfer eines geheimnisvollen Ordens auf, eine Prophezeiung zu erfüllen: Er soll den letzten Seventh Son finden, der der Legende nach mit unglaublichen Kräften ausgestattet ist. Aus seinem ruhigen bäuerlichen Leben herausgerissen, stürzt sich der junge Mann an der Seite seines kampferprobten Mentors in ein waghalsiges Abenteuer. Sie müssen sich ihrem Schicksal stellen und gemeinsam die mächtige Königin der Finsternis samt ihrer magischen Armee besiegen.
Okay, diese Grundidee könnte tatsächlich einen interessanten Film ergeben.
Tja. Könnte.
Man muss es den Machern dieses Werkes zumindest mal hoch anrechnen, dass sie nicht einfach nur ein Effektgewitter um der Special Effects willen abbrennen (wie es z.B. bei „Jupiter Ascending“ der Fall war). Es macht zumindest den Eindruck, als wäre das Ganze nicht ausschließlich im Computer entstanden, sondern sie hätten auch tatsächlich draußen an der frischen Luft in echter Landschaft gearbeitet.
Catweazle Jeff Bridges überzeugt durch gnadenloses Overacting. Es ist eigentlich selten, dass jemand seine Rolle dermaßen übertrieben auslebt.
Meryl Streep als böse Hexe in „Into the Woods“ war für mich wesentlich überzeugender und mit mehr Spaß bei der Sache als Julianne Moore als Oberhexe in diesem Film.
Ben Barnes hatte die Aufgabe, mit 33 Jahren einen Twen zu spielen – eine Figur, die in den Büchern eigentlich ein 12-jähriger ist. Immerhin ist damit die Wahrscheinlichkeit gering, dass das Ganze zu einem mehrjährigen Franchise aufgeblasen wird, weil der Hauptdarsteller für die Rolle einfach zu schnell zu alt wird.
Und Kit Harington … naja, dankbarerweise durfte er hier ziemlich schnell ausscheiden, so dass er sich wieder auf seine wesentlich bessere Rolle bei „Game of Thrones“ konzentrieren kann.
Und dann gibt es noch Drachen. Und Hexen. Und Drachen. Und Monster. Und Drachen.
Aber je länger der Film dauert, desto dünner wird die Geschichte und irgendwann ist man an dem Punkt angekommen (der bei allen Filmen dieser Art irgendwann auftaucht), an dem nur noch unübersichtliches Schlachtgetümmel herrscht, an dem drei Helden gegen Legionen von Bösewichtern kämpfen und dabei ständig meterweit gegen Wände geworfen werden, ohne dass ihnen dabei irgendwas passiert, an dem junge Frauen mit Schwertern scheinbar spielend leicht reihenweise gegen voll ausgebildete, erfahrene Kämpfer gewinnen und an dem sich nachvollziehbare Handlung und Logik vollends aus dem Staub gemacht haben.
Aber gut, bei Filmen dieser Art soll man ja auch nur seicht unterhalten werden.
Warum eigentlich gerade der siebte Sohn eines siebten Sohnes – und nicht etwa der fünfte Sohn eines fünften Sohnes oder das Ganze mit Nummer neun …? Wird nicht erklärt. Ist halt so. Wahrscheinlich einfach, weil es in der Romanvorlage von Joseph Delaney auch so ist.
Und um auf meine eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Kann der Film wirklich so schlecht sein? Nun, er könnte definitiv besser sein. Wer Phantasy vom Kaliber eines „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ erwartet, wird das Kino garantiert enttäuscht verlassen. Wer gerade nichts Besseres zu tun hat und Zeit erübrigen kann, möge sich den Film ansehen. Aber ich bin nicht daran schuld.
Ich schwanke, ob ich 2 ½ oder 3 Filmstreifen vergeben soll.
Ach was soll’s, immerhin hatten sie einige nette 3D-Tiefeneffekte – und ich habe heute gute Laune.