Jetzt wird es endlich Zeit, dass ich wieder etwas regelmäßiger schreibe. Beginnen wir doch mit meinem Kinobesuch von „Exodus: Götter und Könige“.
Es ist zwar schon einige Zeit her, dass ich mir die „10 Gebote“ zum letzten mal angeschaut habe, aber dennoch (oder vielleicht auch deshalb) interessierte mich diese Neuauflage der altbiblischen Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Im Gegensatz zur alten Verfilmung beginnt „Exodus“ nicht damit, wie Moses als Baby auf dem Nil ausgesetzt wird, um der Tötung durch Pharaos Soldaten zu entgehen, sondern wir steigen zu einer Zeit ein, bei der Moses und Ramses bereits erwachsene Feldherren sind. Die Kindheitsgeschichte wird erst später im Film erzählt – interessanterweise von Ben Kingsley, von dem ich nicht mal wusste, dass er hier mitspielt (genauso wie Sigourney Weaver, die aber nur eine kleine Rolle hat).
Die Geschichte sollte ja weitgehend bekannt sein, so dass eine kurze Zusammenfassung ohne Spoilergefahr gegeben werden kann.
Durch Verrat erfährt der Pharao, dass Moses Hebräer ist, woraufhin er ihn verbannt. Moses taumelt halb tot durch die Wüste, schafft es aber gerade noch zur anderen Seite, so dass er kurz vor dem Exitus gerettet werden kann. Einige Jahre gehen ins Land, in denen er Schafe hütet, heiratet und einen Sohn bekommt, bevor er auf dem heiligen Berg von Gott den Auftrag erhält, die Hebräer aus Ägypten herauszuführen (Stichwort: brennender Dornbusch). Sehr interessant ist es hier gelöst, wie Gott zu Moses spricht. Keine salbungsvolle Stimme, die von irgendwoher kommt und vor der er sich ehrfurchtsvoll auf den Boden wirft, nein, sie haben sich etwas anderes einfallen lassen.
Moses macht sich also wieder auf nach Ägypten und nach einiger Überzeugungsarbeit (Stichwort: zehn Plagen) ist der Pharao soweit, die Israeliten gehen zu lassen. Auch, wenn er es sich nachträglich nochmal anders überlegt und sie jagt, was zum bekannten Showdown am (bzw. im) Meer führt.
So weit, so bekannt.
Meiner Meinung nach muss sich „Exodus“ natürlich einen Vergleich mit den „10 Geboten“ gefallen lassen, denn beide Filme behandeln den gleichen Stoff. Bei der neuen Verfilmung stehen selbstverständlich ganz andere filmische und tricktechnische Möglichkeiten zur Verfügung – nur besteht dabei halt auch immer die Gefahr, dass der Film sich darauf reduziert und dann vergisst, die Geschichte zu erzählen. Und ich finde, genau daran hapert es auch tatsächlich. Während bei den 10 Geboten zum Beispiel die biblischen Plagen zelebriert werden („das Herz des Pharaos war noch immer verstockt“) werden sie hier einfach eine nach der anderen CGI-gewaltig, heruntergespult und gut isses. Oder nicht gut – jedenfalls nicht für den Pharao. Waren die tricktechnischen Effekte damals noch (liebevolle) Handarbeit (und sind heute auch wunderbar als solche zu erkennen), reiht Ridley Scott hier seelenlose Computereffekte aneinander, die zwar nett anzusehen sein mögen, den Film deshalb aber nicht wirklich besser machen.
Es gibt einige gute Ansätze – wie schon gesagt, z.B. die Lösung, wie Gott mit Moses spricht oder auch die Art, wie Moses generell mit Gott und dessen Entscheidungen hadert (das kam bei den 10 Geboten so gar nicht vor – Charlton Heston durfte immer nur mit verklärtem Gesichtsausdruck Gottes Befehle ausführen) oder auch, wie die Ägypter versuchen, sich die Plagen zu erklären (Die rote Farbe ist giftiger Schlamm, der vom Grund aufgewühlt wurde. Durch den Schlamm sterben die Fische im Wasser und die Frösche kommen an Land, wo sie dann auch sterben. Durch die Massen an toten Fröschen kommen Fliegen und Mücken, die Tiere und Menschen mit Krankheiten anstecken etc.). Aber diese Ansätze alleine reichen mir nicht aus. Die epische Erzählung, die mit diesem Stoff möglich gewesen wäre, ist Scott leider nicht gelungen.
Im Vergleich mit „Noah“, dem anderen Bibelepos, das vor einiger Zeit im Kino lief, schneidet „Exodus“ zwar noch besser ab, aber ich finde, wer den Film nicht gesehen hat, der hat auch nichts verpasst. Lieber nochmal die „10 Gebote“ anschauen.
Wer will, der möge sich hier auf der Homepage weiter über den Film informieren.
Meine Wertung: mit Gottes Beistand und gutem Willen 2 ½ von 5 Filmstreifen.