Kino: Into the Woods

Heute im Kino: Into the Woods

Into the Woods

Da mich das Stephen Sondheim-Musical „Sweeney Todd“ nach wie vor begeistert (gut, es kann sein, dass man sich an die Musik etwas gewöhnen muss, da sie nicht so leicht und schmalzig ins Ohr tropft wie Musicals von Andrew Lloyd Webber), musste ich mir diesen Film einfach ansehen.

Vorab eine kleine Erinnerung an mich selbst: endlich daran denken, bei Filmen mit FSK 6 oder 12 nicht vor 20 Uhr ins Kino zu gehen. Ich mag Kinder wirklich gerne, aber definitiv nicht im Kino in einem Film, der nicht für sie gemacht ist. Auch wenn Eltern denken, dass man bei einem Märchenfilm ja nicht viel falsch machen kann … falsch gedacht. Ein Märchen-Musical-Film mit Musik von Sondheim ist für 8-jährige Kinder definitiv nicht das Richtige. Sie langweilen sich und werden nörgelig und laut. Nicht gut. Gar nicht gut.

Aber nun … worum geht es? Die Handlung ist herrlich verwirbelt bei einem Film, der aus den folgenden Komponenten besteht: einem kinderlosen Bäcker-Ehepaar, das gerne ein Kind hätte, einer alten, blauhaarige Hexe, einem vorlauten und verfressenen Rotkäppchen, Aschenputtel, Rapunzel, Hans und der Bohnenranke, zwei gut aussehenden, dafür aber geistig nicht sehr beleuchteten Prinzen, einer Kuh, so weiß wie Milch, einem Umhang so rot wie Blut, Haar, so gelb wie Mais und einem Schuh aus echtem Gold. Dazu noch ein Riese mit seiner Frau, ein blauer Mond und Johnny Depp als böser Wolf.
Bei diesen Zutaten sieht man schon, dass unterschiedliche Märchen vermischt wurden und sich Figuren über den Weg laufen, die bei den Gebrüdern Grimm schön sortiert innerhalb ihrer eigenen Geschichten blieben.
Aber funktioniert das? Oh ja. Und wie. Es macht Spaß, die Irrungen und Wirrungen im titelgebenden Wald zu beobachten. Hier wurden gekonnt unterschiedliche Geschichten zu einer einzigen verschmolzen und das, ohne dass man irgendwo das Gefühl hätte, es würde haken oder sich reiben. Meryl Streep als Hexe ist sichtlich in Spiel-Laune (sie singt übrigens richtig gut) und auch allen anderen sieht und hört man gerne zu. Der Gesangsanteil ist etwas geringer als bei „Sweeney Todd“ und der Sprachanteil etwas höher. Wie schon erwartet, tritt für mich bei der Musik wohl auch hier wieder erst nach mehrmaligem Sehen/Hören dieser „das ist richtig gut“-Effekt auf. Bitte nicht falsch verstehen: ich mochte die Musik, sie könnte mir aber sicher noch besser gefallen. Sondheim halt

Ja, man sollte sich tatsächlich schon vorher im Klaren sein, dass es sich um die Verfilmung eines Musicals von Stephen Sondheim handelt. Zwar synchronisiert, aber die Gesangsstücke wurden (zum Glück) im Original mit deutschen Untertiteln belassen (Untertitel, die mal mehr und mal weniger geglückt sind). Und deshalb: dieser Film ist nichts für Kinder (oder auch Erwachsene), die mit dem schnellen Lesen von Untertiteln überfordert sind. Dieser Film ist nichts für Leute, die generell keine Musicals mögen (Ich habe doch tatsächlich schon Beurteilungen im Web gefunden, die zu Beginn gleich lang und breit erklären, dass der/die Beurteilende mit Musicals nichts anfangen kann. Warum geht er/sie dann in solche Filme?). Und dieser Film ist auch nichts für Leute, die Musik von Sondheim nicht mögen.

Aber ich habe mich zusammen mit den Leuten, die um mich herum saßen (und deren Reaktionen ich mitbekam) gut amüsiert. Und deshalb bekommt der Film von mir auch solide 4 von 5 Sternen.

Streifen4

 

 

Und hier ist dann noch der Link zur Film-Homepage.

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